Liebe Freunde der Hochzeitsfotografie,
heute möchte ich mit euch über ein Thema diskutieren, bei dem die Meinungen oft weit auseinander gehen. Was kommt nach dem Anschneiden der Hochzeitstorte?
Jetzt geht’s ab!
Ein Höhepunkt der Feier folgt dem anderen, und Zeit für einen kleinen Plausch unter den Gästen oder mit dem Brautpaar bleibt wenig. Die Band, der DJ oder auch der Hochzeitslader scheucht die Gesellschaft wie auf einer Konferenz von einem Tagespunkt zum nächsten. Oh, Verzeihung … den Hochzeitslader oder Hochzeitsbitter muss ich meinen Lesern jenseits des Weißwurst-Äquators natürlich erklären. Hier im Freistaat nennen wir so denjenigen, der die Feier organisiert und meist auch lustig durchs Programm führt.
Ob im Norden oder Süden, ab der Ankunft am Ort der Feier ist meist ein straffes Programm angesagt. Meist beginnt der Nachmittag mit Gratulationen und Geschenkübergabe, gefolgt vom Anschneiden der Hochzeitstorte. Spätestens nach zwei Tassen Kaffee ist es mit der Ruhe vorbei, die Tanzfläche wird eröffnet und oft auch die Braut wird entführt. Auch dafür haben wir Bayern einen besonderen Ausdruck in unserem Wortschatz: Los geht’s zum Brautverziehen. Bevor man es merkt, ist der Nachmittag herum, und das Abendessen wird serviert. Vorspeise – Hauptgericht – Dessert, alles läuft reibungslos nacheinander ab. Jetzt wird noch etwas getanzt und die Stimmung mit Spielchen angeheizt. Feierabend … ein prüfender Blick auf die Uhr, es ist weit nach Mitternacht!
Oder besser ausruhen nach der Hochzeitstorte?
Das Brautpaar und der Hochzeitslader meinen es mit den Gästen natürlich gut, wenn sie diese Variante wählen. Sie denken, nach dem Stress des Vormittags wie Weißwurstfrühstück, Trauung in Standesamt oder Kirche, Gratulation und Kaffee/Kuchen sei besser erst einmal eine kleine Pause angesagt. Hier können sich die Gäste erholen, zueinanderfinden und sich unterhalten. Besonders wenn sich viele Gäste noch gar nicht kennen oder lange nicht gesehen haben, ist das ein wichtiger Part. Auch Oma und Opa wissen die zeitweilige Ruhe sehr zu schätzen. Bei entspannender Hintergrundmusik machen es sich die Gäste auf dem Areal der Gaststätte gemütlich, kleine Grüppchen entstehen. Nach einer zweistündigen Entspannungskur reicht die Kraft wieder für das Abendessen. Vollgestopft mit köstlichen Speisen versinken die Gäste in Fressnarkose. Bei vielen macht sich die Sehnsucht nach dem eigenen Sofa oder Bett breit. Jetzt müssen die Band oder der DJ ganze Arbeit leisten, um die Hochzeitsgäste wieder in Schwung zu bringen.
Was ist nun die bessere Wahl?
Die Mischung macht’s! Besonders für euch als Brautpaar geht dieser Tag viel zu schnell vorbei. Ein straffer Zeitplan bringt eine gewisse Unruhe und Hektik mit sich, und Ihr könnt diesen besonderen ersten Tag eurer Ehe gar nicht richtig genießen. Plant deshalb kleine Pausen ein, bei denen ihr auch selbst Zeit habt, das zu tun, worauf ihr gerade Lust habt. Egal ob zu tanzen, mit Verwandten oder Freunden zu quatschen oder einfach mal an die frische Luft zu gehen. Es wird euch gut tun!
Vergesst dabei aber nicht: Zu wenig Entertainment lässt die Gäste ermüden. Langeweile macht müde, schweres Essen tut seine Wirkung, der Kreislauf fährt herunter. Jeder kennt das Gefühl nach einem Kinobesuch, wenn der Film den Erwartungen nicht entsprochen hat – „Jetzt wär mir meine Couch recht“.
Die größte Lücke ist im Programm findet sich oft zwischen Hochzeitstorte und Abendessen. Füllt diese am besten mit geplanten Spielchen oder Show-Einlagen. So haben die Gäste Unterhaltung, und abends wird die eigentliche Party weniger unterbrochen. Für das Paar-Shooting finde ich dieses Zeit übrigens nicht wirklich gut geeignet. Die Gäste sind dann einfach zu lange sich selbst überlassen. Mein Tipp: Verlegen wir das Fotografieren lieber auf ein After-Wedding-Shooting einige Tage nach der Hochzeit.