Viele zukünftige Brautpaare machen sich lange im Voraus Gedanken, wann wohl die beste Jahreszeit zum Heiraten sei. Mal abgesehen von der Verfügbarkeit der Location und allen anderen wichtigen Institutionen und Dienstleistern wie Standesamt, Kirche, Caterer, Band oder DJ und natürlich auch der Fotograf hat jede Jahreszeit ihre ganz spezifischen Vor- und Nachteile. Beinahe hätte ich jetzt geschrieben eine ideale Jahreszeit für das Ja-Wort gebe es nicht. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Wenn ihr einander sicher seid, ist jede Jahreszeit perfekt!
Der Sommer – Spitzenreiter auf der Beliebtheitsskala
Für den Sommer habe ich Jahr für Jahr die meisten Anfragen. Alle wollen am liebsten im Sommer heiraten, weil sie den Sommer mit Wärme und schönem Wetter verbinden. Und in der Tat hat der Sommer ein paar handfeste Vorteile:
Vorteile:
- Es gibt keine dicken Jacken oder sonstige störende Kleidung, nicht mal die Kirche ist kalt.
- Eine Großteil des Programms kann (hoffentlich) unter freiem Himmel stattfinden, auch bis spät in den Abend hinein. Das macht die Organisation einfacher und erlaubt auch besondere Programmpunkte wie ein privates Feuerwerk.
Vermisst ihr das Wetter in der Liste der Vorteile? Richtig beobachtet. Die Sommermonate haben nach der Statistik mehr Regen als Herbst oder Winter. Im Mai beginnt die Unwettersaison, die bis August oder September anhält. Fragt mal euren Versicherungsvertreter, wann ihm die meisten Schäden durch Sturm. Hagel und Gewitter gemeldet werden. Genau: im Sommer. Und so ein Unwetter kann eure ganze Planung durcheinander werfen.
Aber selbst wenn die Sonne lacht, ist der Sommer nicht ohne Probleme.
Nachteile:
- Wenn es zu warm ist, bewegen sich die Gäste ungern. Tanzen fällt schwer. Der Wirt freut sich dagegen über den Getränkeabsatz. Hoffentlich habt ihr einen Pauschalpreis vereinbart :).
- Bei schönem Wetter verlassen nicht nur die Raucher den Saal. Draußen ist es halt luftiger und angenehmer. Wenn ihr Pech habt, finden Programmpunkte ohne Publikum statt. Und das ist für den Fotografen auch kein schöner Anblick.
- Alte Fotografenregel: Von zehn bis drei hat der Fotograf frei. Warum? Nicht weil er eine so lange Mittagspause braucht. Sommerliches Hochlicht ist einfach hässlich zum Fotografieren. Es erzeugt harte Kontraste und Schlagschatten. Ein Aufhellblitz kann viele Bilder retten, aber ideal zum Fotografieren ist die Zeit mit hoch stehender Sonne ganz sicher nicht.
Der Herbst – hoffentlich eine goldene Jahreszeit
Ich liebe den Herbst mit seinen bunten Farben und dem tief stehenden Licht. Hochzeiten im Herbst haben deshalb für mich einen besonderen Reiz, bergen aber auch gewisse Risiken.
Vorteile:
- September und Oktober haben in Deutschland (zusammen mit dem Februar) statistisch die geringste Zahl von Regentagen.
- Ein schöner Herbsttag bietet eine wunderbare Lichtstimmung bei angenehmen Temperaturen.
- Oft ist der Terminkalender bei allen benötigten Dienstleistern nicht ganz so prall gefüllt.
- Wird es abends kühler und früh dunkel, halten sich die Gäste mehr im Inneren auf und bleiben zusammen. Das sichert eine gemütliche Stimmung.
Nachteile:
- Das Risiko für eine verregnete und kühle Hochzeit steigt, je mehr es auf den November zugeht.
- Frühe Dunkelheit begrenzt den Zeitraum für Aktivitäten im Freien.
Der Winter – Hochzeitstermin für Spezialisten
Die kalte Jahreszeit beeinflusst die Planung einer Hochzeit wohl am meisten. Schnee, Matsch, Regen, niedrige Temperaturen und kurzes Tageslicht machen vieles etwas komplizierter. Aber die Vorweihnachtszeit (die streng genommen natürlich überwiegend in den Herbst fällt) hat ihren besonderen Reiz, und gerade unser schönes Oberbayern kann im Februar bei knackiger Kälte auch richtig schön sein.
Vorteile:
- Viele Möglichkeiten für Brautpaarfotos mit besonderem Flair.
- Niederschlagswahrscheinlichkeit im Februar extrem gering.
- Hochzeitsgesellschaft bleibt beisammen in der Location.
- Hohe Verfügbarkeit von Hochzeitsdienstleistern, weil es viel weniger Buchungen in dieser Jahreszeit gibt – außer in der Vorweihnachtszeit.
Nachteile:
- Das Wetter ist sehr kalt, schlimmstenfalls auch nass.
- Das Brautpaarshooting outdoor ist genau zu planen, damit sich niemand durch Herumstehen in der Kälte einen Schnupfen holt.
- Wegezeiten zwischen den Locations, zum Beispiel von der Kirche zur Feier, dauern länger, bei extremen Wetterverhältnissen können Gäste vielleicht nicht anreisen.
- Kurzes Tageslicht schränkt die Möglichkeiten ein.
- Terminkollisionen mit Weihnachtsfeiern und Fasching sind möglich.
Der Frühling – erwachende Natur
Es geht aufwärts mit der Natur. Die Tage werden länger, überall zeigt sich erstes Grün. Langsam aber sicher klettern auch die Temperaturen auf ein erträgliches Niveau. Die immer noch tief stehende Sonne erfreut den Fotografen. Wenn das nicht der ideale Hochzeitsmonat ist!
Vorteile:
- Schöne Hintergründe mit frischem Grün und ersten bunten Blumen garantieren erfrischende Brautpaarfotos.
- Gute Stimmung bei den Gästen durch längeres Tageslicht und oft schon angenehme Temperaturen – Winterdepressionen sind vorbei.
- Viele Feiertage ab Ostern bis in den Juni hinein ermöglichen die Hochzeit an einem langen Wochenende.
Nachteile:
- Das Wetter ist nicht so sicher, wie man vielleicht denkt. Bis zu den „Eisheiligen“ kann es immer noch empfindlich kalt werden, und mit der ersten Hitze steigt auch das Unwetterrisiko.
- Dienstleister sind gerade rund um die „Brückentage“ schnell ausgebucht.
Wie Ihr seht, hat jede Jahreszeit so ihre Reize. Entscheidet doch einfach nach eurem Bauchgefühl, welche Zeit für euch persönlich besonders wichtig ist. Es gibt eben Frühlings- und Herbsttypen :). Einen kleinen, aber wichtigen Tipp darf ich euch noch mit auf den Weg geben. Egal zu welcher Jahreszeit ihr heiratet, plant mit Kälte, Regen und Sturm. Dann seid ihr auf alles vorbereitet, habt zumindest den „Plan B“ in der Tasche und seid nicht enttäuscht vom Wetter. Wenn dann doch die Sonne lacht, ist es umso schöner!
Perfektes Hochzeitswetter wünscht euch
euer Markus